Das Zusammenhalten Deutschlands wünschte sich Hoffmann von Fallersleben, als Deutschland in Einzelstaaten zerrissen war. Das Zusammenhalten, nachdem Deutschland eine Nation geworden war, hat eine andere Bedeutung. Zum Schutz und Trutz zusammenhalten kann dann militärisch gedeutet werden.
Unter Reichspräsident Friedrich Ebert verlagerte sich das Zusammenhalten auf die ehemalige Gebiets-Umgrenzung, die Fallersleben vorgab, weil durch die Pariser Vorort-Verträge Gebiete abgetreten werden mussten. Das Deutschlandlied war dann ein intellektueller Aufstand gegen die Verträge. Unter Hitler war das Zusammenhalten eine Verbrüderung im Verbrechen. Unter Kohl/Schröder/Merkel ist das Zusammenhalten das Bemühen um den Erhalt der Grundsubstanz. Der Internet-Schreibtisch möchte das Zusammenhalten der Nation am liebsten über Bord kippen, weil es immer Menschen sind, die zusammenhalten. Besser wäre sicherlich ein Text, der aus dem Blickwinkel der Menschen geschrieben wurde, nicht aus dem Blickwinkel einer Nation. Die Nation wird ohnehin mehr und mehr ein Integrations-Gebiet Europas. Wichtig wäre aber, gerade dann unsere Kultur zu erhalten.
Aus diesem Grund habe ich mich entschlossen, nicht mehr länger am "Zusammenhalten" Fallerslebens zu kleben und das kulturelle Profil in den Vordergrund zu stellen. Das bedeutet: einige wenige Minaretts mögen verträglich sein, ein ganzer Windpark davon nicht.
Statt
Deutschland, Deutschland über alles!
Über alles in der Welt
geht uns unser schönes Ländle,
wenn es stets zusammenhält.
Von den Küsten zu den Alpen
über Flüsse, Seen erschallt:
Deutschland, Deutschland über alles,
über alles in der Welt!
heißt es ab heute:
Deutschland, Deutschland über alles!
Über alles in der Welt
geht uns unsre schöne Heimat,
wenn sie ihr Profil behält.
Von den Küsten zu den Alpen
über Flüsse, Seen erschallt:
Deutschland, Deutschland über alles,
über alles in der Welt!
Ich hoffe, die Strophe ist jetzt einfach und unmissverständlich genug, um der Liebe zum Land eine persönliche Chance zu geben. Die Nation-Hymne wäre nun vielleicht sogar die schönste Nationalhymne von allen Ländern - wenn die dritte Strophe nicht wäre. Das Wort "streben", die Zeile "brüderlich mit Herz und Hand", der Begriff "Glückes Unterpfand" und die Glücks-Hudelei der beiden letzten Zeilen wollen mir innerhalb einer National-Hymne nicht so recht gefallen, innerhalb des Burschenschafts-Liedes von Fallersleben, gesehen im geschichtlichen Kontext, schon.